Zu diesem Spiel finde ich es absolut schwer, eine Einschätzung abzugeben. Warum?
Als es neulich auf dem Tisch war, habe ich mich dunkel daran erinnert, dass ich es vor etlichen Jahren schon mal gespielt und danach gemischte Gefühle zum Spiel hatte.
Da es aber zu lange her war, spielte ich gerne nochmal eine Partie mit (zu viert).
Das Spiel an sich ist eine Mischung aus Karten verteilen und Eroberung von Gebieten (ähnlich wie z.B. El Grande).
Es werden drei Runden gespielt - jeweils gefolgt von einer kleinen Wertung.
Jede Wertungsrunde unterteilt sich in 2-3 kleinere Runden, die nach einem ähnlichen Schema ablaufen.
Zunächst erhalten (in der Viererrunde) jeweils zwei Spieler ein Kartenset. Darin enthalten sind jeweils Aktionskarten und Punktekarten mit den möglichen Werten 1-3 (alle zufällig verteilt).
Nun stellt in der Reihenfolge Spieler 1 für Spieler 2 (der keine Karten erhalten hat) zwei Sets zusammen, die offen auf den Tisch gelegt werden. Spieler 2 entscheidet sich für eines, Spieler eins nimmt die anderen Karten zu sich.
Spieler 2 führt nun alle möglichen Aktionen aus, danach verfährt Spieler 1 ebenso.
Wenn die ersten beiden Spieler alle Aktionen abgehandelt haben, verfahren Spieler 3 und 4 ebenso.
Mögliche Aktionen sind dabei:
- eine Wertung in einem Gebiet durchführen
- einen gegnerischen Stein mit einem eigenen tauschen
- Steine aus einem Gebiet entfernen (je nach Würfelwurf)
- eine Brücke bauen bzw. später im Spiel eine gegnerische übernehmen und versetzen
- einen Stein in ein Gebiet einsetzen
Die vergebenen Punktekarten (hatte jeder Spieler ja mit seinem Stapel erhalten) bleiben offen vor den Spielern liegen. Interessant wird es, wenn man so in jeder Wertungsrunde 10 oder mehr Punkte vor sich liegen hat. Denn dann kann es sein, dass man in der jeweils letzten Runde nicht mehr mitspielen darf. In der Viererrunde kann es so passieren, dass so z.B. noch zwei oder drei Spieler eine Runde für sich spielen und Aktionen durchführen, während man selbst zuschaut, was auf dem Spielbrett passiert. Außerdem gibt es noch eine Bonusaktion für den Spieler mit der niedrigsten Punktzahl am Ende der Runde (Herauwürfeln von Steinen aus einem Gebiet) und es bekommen alle Spieler außer demjenigen mit der höchsten Punktzahl die Differenz vom eigenen zu dessen Wert als Siegpunkte gutgeschrieben.
Nach drei Spielrunden werden am Ende noch einmal alle Gebiete auf dem Plan nach Mehrheiten gewertet und es steht dann ein Sieger fest.
Was mir an dem Spiel gefällt:
- Der Mechanismus, es den einzelnen Spielern zu überlassen, welche Sets sie für sich und den Gegner zusammmenstellen, ist richtig interessant. Was möchte ich eigentlich und wie mache ich meinem Mitspieler den anderen Stapel schmackhaft?
Hat man Grübler in der Spielrunde, sollte man genau hierfür aber auch viel Zeit einrechnen - insbesondere in der Schlussphase des Spiels. Das Ausführen der Aktionen ist dagegen meist recht fix passiert.
- Die Spielregeln sind überschaubar und der Einstieg in das Spiel gelingt relativ schnell - zumindest in der Gelegenheits- bzw. Vielspielerrunde.
Mit was ich nicht so warm werde:
Auf Boardgamegeek habe ich einen Kommentar gelesen, das man das Spiel gut mit der "Schildkrötentaktik" gewinnen könne. Ich fand es eigentlich sehr passend. So wird z.B. empfohlen, bloß nicht zu früh in Führung zu gehen und sich zunächst im Hintergrund zu halten, um dann später im Spiel immer mehr zu punkten.
Früh in Führung gehen bedeutet hier oft, dass die Gegner schnell versuchen, die Steine dieses Spielers in möglichst vielen Gebieten zu reduzieren.
Dies kann zwar auch in anderen Eroberungs-/ Mehrheitenspielen passieren, aber bei San Marco erscheint es viel schwieriger, dann noch einmal ins Spiel zurückzukommen.
Zusammen mit dem Faktor, dass mit dem Ziehen der Handkarten auch ein gewisser Glücksfaktor verbunden ist, kann das Spiel dann evt. ganz schön frustig werden (wie gut, dass Schildkröten für solche Fälle einen dicken Panzer haben. *g)
Ich kann nach der letzten Partie noch nicht sagen, wie wirklich das Verhältnis Glück und Taktik ist. Ich selbst hatte jedoch nicht immer das Gefühl, deutlichen Einfluss auf das Spielgeschehen zu haben.
Zudem dauerte unser Spiel letztendlich an die zweieinhalb Stunden und diese können sich je nachdem ganz schön hinziehen.
Hm, eigentlich ist das Spiel nicht wirklich schlecht, aber eigentlich nach meinem Geschmack auch nicht wirklich gut. Interessante neue Ideen verknüpft mit bekannten Mechanismen könnte an sich ein Spiel sein, das gut funktioniert. Aber irgendwie fehlt mir was. Es spielt sich für mich nicht rund, hat eine zu lange Spieldauer für das, was es letztendlich bietet.
Spiele, die mir im Vergleich deutlich mehr Spaß machen, sind z.B. El Grande, Small World oder Hansa Teutonica. Hier habe ich am Schluss mehr das Gefühl, dass die Siegpunkte, die ich letztendlich habe, auch wiedergeben, wie ich gespielt habe.
Insgesamt liege ich in meiner derzeitigen Einschätzung bei 3-4 Punkten, gemessen am Spielspaß gebe ich jedoch heute erstmal 3. Mal sehen, vielleicht ändert sich mein Eindruck nach einer weiteren Partie noch etwas... - dann werde ich die Bewertung anpassen.
Martina hat San Marco klassifiziert.
(ansehen)