Railways of the World (RotW) ist ein Eisenbahnspiel für 2 bis 6 Spieler von Martin Wallace und Glenn Drover. Es handelt sich hierbei zum einen um eine Spielvariante von Age of Steam und zum anderen um die Neuausgabe von Railroad Tycoon, der Brettspieladaption zum gleichnamigen Computerspiel. Railways of the World ist in zwei Auflagen erschienen, ich empfehle dringend die zweite Auflage.
Zu Beginn ein paar Worte zur Ausstattung. RotW stellt diesbezüglich seine Brüder locker in den Schatten. Es bringt Lokomotivmodelle mit, Empty City Marker als 3D Modelle, dicke Spielkarten, noch dickere Lokomotivkarten und Schienenplättchen und einen Spielplan (dargestellt ist der Osten der USA), der so manchen Tisch an seine Grenzen bringt. Hinzu kommt ein großes Spielbrett für die Siegpunkte und Einkommen. Die Geldscheine sind große Lappen und die Aktien sind ebenfalls schön dick. Damit nicht genug, es wurde noch ein extra Spielplan mit der Karte Mexikos beigelegt.
Die Spielanleitung ist relativ schlank und in einfachem Englisch gehalten, so dass man dies mit dem Schulenglisch gut bewältigen kann. Für die einzelnen Spielpläne gibt es extra Spielanleitungen.
Ziel des Spieles ist es die meisten Siegpunkte zu sammeln. Das Spiel endet, wenn eine gewisse Zahl Empty City Marker auf dem Spielplan steht, danach wird noch genau eine Runde gespielt.
Zu Beginn einer jeden Runde wird der Startspieler versteigert, danach folgen alle Spieler im Uhrzeigersinn. Eine Runde besteht dann aus drei Zügen, wobei man sich da für eine Aktion auswählen muss, die da wären:
Lok verbessern
Strecken legen
Urbanisierung
Railroad Operation Card nehmen
Güter transportieren
Das knifflige am Spiel ist, dass man anders wie bei seinen Brüdern nicht hier und dort bauen kann, sondern sein einmal begonnenes Netz ausbauen muss. Man sollte also nicht in der hintersten Ecke beginnen. Durch die Baron Cards bekommt man zudem zusätzliche Ziele, die Siegpunkte am Ende bringen. Manche der Karten sind aber leicht unausgewogen. Die Mexikocitykarte lassen wir in Mexiko zum beispiel weg, das sie im Extremfall doppelt so viele Punkte wie die anderen Karten bringt.
Die Railroad Operation Cards bringen zusaätzlich die Möglichkeit der Verbilligung oder gewisse Anreize manche Orte anzufahren und beleben das Spiel sehr und sind der Hauptgrund Startspieler zu werden, den wer möchte nicht gerne kostenlos vier Plättchen in der Ebene legen um so 8000 Dollar zu sparen. Clever sind auch die Aktien, einmal genommen bekommt man sie nie mehr los, muss zudem am Rundenende pro Aktie 1000 Dollar zahlen und sie sind am Ende pro Stück ein Minuspunkt wert. Man sollte seine Ausgaben also sehr genau planen.
RotW gilt als Familienvariante zu Steam oder Age of Steam. Diese Auffassung teile ich nicht. Ich empfinde das Spiel als ebenso anspruchsvoll wie seine beiden Brüder. Age of Steam wird dadurch schwer, dass man im Vorfeld Kredit aufnehmen muss und dies nicht im Spielzug selbst tun kann wie bei RotW. Wer diese Härte mag, kann dies natürlich als Variante auch bei RotW einsetzen.
Unterschiede zwischen der ersten und zweiten Auflage: Die Farbwahl der Städte wurde verbessert und es wurden eigene Railroad Operation Cards und Baron Cards für den Mexikospielplan beigelegt.
Insgesamt ist das Spiel für alle Eisenbahnfreunde zu empfehlen auch wenn der Preis exorbitant ist. Es spielt sich deutlich anders als Steam oder Age of Steam, so dass man getrost alle im Schrank haben kann und spielen kann.
Zudem braucht man bei RotW keine Notvariante für zwei Spieler. Es funktioniert von Grund auf zu zweit sehr gut, das aber eher auf der mexikokarte (eine reine 2-4 Spieler Karte). Auf dem Plan Eastern U.S. kann es zu zweit vorkommen, dass man sich nicht mal im Ansatz sieht, was sich im Spiel zu dritt und erst recht zu viert schon sehr ändert.
Genial auch die Möglichkeit, denn Spielplan Western US anzulegen, nur machen das dann 99 Prozent aller Tische nicht mehr mit. Das Spielgefühl muss aber episch sein.
Andreas hat Railways of the World (en) (10th Anniversary) klassifiziert.
(ansehen)