Luxor ist ein Familienspiel für zwei bis vier Spieler, das ab 8 Jahren empfohlen wird. Die Altersempfehlung geht in meinen Augen in Ordnung. Auch wenn ich es von der Art des Spiels gar nicht erwarten würde, ist es bei uns auch ein Spiel, das die Kinder stärker anzusprechen scheint als die Erwachsenen.
Was die Spielerzahl angeht, so habe ich es schon mit jeder möglichen Variante gespielt, und es funktioniert mit allen möglichen Spielerzahlen.
Worum geht es?
Als Archäologen versuchen wir, mit unseren Archäologen (Spielfiguren) eine Grabkammer in Luxor zu erreichen. Schon auf dem Weg kann man Schätze finden, wobei man insbesondere für die wertvolleren mehrere Archäologen auf demselben Feld braucht. Je weiter die Expedition voranschreitet, desto mehr Archäologen schließen sich ihr an (= weitere Spielfiguren gehen an den Start). Und nicht zuletzt braucht man Schlüssel, um die Grabkammer erreichen zu können ...
Der interessante Mechanismus des Spiels ist in meinen Augen der Zugmechanismus: Wie weit man ziehen kann, wird durch Karten bestimmt. Jeder Spieler hat zu jeder Zeit fünf davon vor sich ausliegen, von denen er jeweils nur die beiden äußersten spielen kann. Die gespielte Karte wird dann durch eine neue ersetzt, die in der Mitte platziert wird. Man kann so die eigenen Möglichkeiten für die nächsten Züge bereits im Voraus abschätzen. Auf bestimmten Feldern kann man auch besondere Karten bekommen, mit denen besonders interessante Züge möglich werden (z.B. alle Archäologen gleichzeitig bewegen, einen von ganz weit hinten heranholen oder eine variable Felderanzahl ziehen). Einige Karten bestimmen auch über einen Würfel, wie weit gezogen werden darf.
Wer am Ende als erstes die Grabkammer betritt, kann einen von zwei Sarkophagi bergen, die besonders viele Punkte bringen. Wenn der zweite Sarkophagus geborgen wird, bringt das das Spielende. Dann werden die Punkte gezählt, der mit den meisten gewinnt. Häufig, aber nicht immer, ist das derjenige, der besonders schnell die Grabkammer erreicht hat.
Material
Das Material ist schön gestaltet und in meinen Augen recht haltbar - allerdings ist es auch einfach viel Zeug, mit dem jede Partie zwar variabel gestaltet werden kann, dabei aber auch viel Vorbereitung notwendig macht.
Fazit
Ich persönlich habe mir von dem Spiel viel mehr versprochen. Auch wenn es, wie oben schon beschrieben, eigentlich recht innovative Mechanismen mitbringt, fühlt es sich für mich irgendwie immer altbacken an. Es erinnert mich an so einige Brettspiele, die in meiner Kinderzeit aufkamen, die unheimlich mit Thema überladen waren und interessant wirkten, es dann aber nicht waren.
Ich glaube, dass mein Frust über das Spiel teilweise damit zu tun hat, dass all das, was es an Innovativem mitbringt, zu sehr viel organisatorischem Aufwand führt. Plättchen sortieren, Karten auseinander dividieren - bis das Teil aufgebaut ist, vergeht schon etwas Zeit. Und auch während des Spiels - Plättchen gewonnen? Dann wird es entfernt. Und das gemeinsam mit der Tatsache, dass es auf dem Spielplan dann auch noch Felder gibt, auf denen man eine bestimmte Anzahl an Schritten vorwärts ´katapultiert´ wird, macht es tatsächlich schwierig, Felder zu zählen. Was ein spannendes taktisches Element sein könnte (wenn ich ein Plättchen wegnehme, kann der Gegner vielleicht nicht mehr dahin ziehen, wohin er will), führt bei mir zu einem gewissen Unwillen ...
Also, kurz gesagt: Ich habe immer das Gefühl, mich bei Luxor mit viel zu viel Zeug beschäftigen zu müssen, die gar nichts mit dem Spiel zu tun haben oder zumindest für mich nichts zum Spielspaß beitragen, eher im Gegenteil.
Gleichzeitig kenne ich aber einige Leute, insbesondere Familien mit Kindern meist so ab 10 Jahren aufwärts, die dieses Spiel echt lieben und ganze Abende oder Wochenenden damit füllen können.
Daher meine Empfehlung: Falls ihr Familienspieler, und zwar sowohl vom Komplexitätsgrad als auch wörtlich, seid, dann könnte das Spiel durchaus was für euch sein. Ich würde euch aber auch angesichts des recht stattlichen Preises empfehlen, es erst einmal bei anderen auszuprobieren, bevor ihr es selbst kauft.