Kabaleo ist ein rein taktisches Spiel, was im Gegensatz zu den meisten anderen Spielen dieses Typs für zwei bis vier Spieler funktioniert. Das Besondere daran ist, dass es neben der Taktik ein starkes Bluff-Element im Spiel gibt. Empfohlen wird es ab acht Jahren. Bei der Altersempfehlung ist es, wie eigentlich immer bei diesen rein taktischen Spielen, dass das Spiel bei Kindern, die so etwas mögen, es auch schon mit 6 Jahren können. Auf der anderen Seite gibt es viele Menschen, die sich niemals damit anfreunden werden, einfach weil sie von dieser Art von Spiele ganz ohne Glücksfaktor nicht angesprochen werden.
Die Idee des Spiels finde ich eigentlich interessant: Jeder Spieler hat eine geheime eigene Farbe, aber Hütchen von allen Farben. Die Hütchen werden im Laufe des Spiels aufeinander gesetzt. Ziel ist es, dass am Ende die Hütchen der eigenen Farbe auf den meisten Stapeln oben sind. Soweit wäre das noch banal, aber es gibt einen Twist dabei: Sitzen zwei Hütchen gleicher Farbe direkt aufeinander, kommen sie beide aus dem Spiel. Dadurch kann man eine Farbe wieder vorholen, die schon verschwunden war. Durch die eigenen Aktionen gibt man den Gegnern natürlich auch Hinweise darauf, welches die eigene Farbe sein könnte.
Die Regeln sind also ausgesprochen einfach, trotzdem verbergen sich taktische Möglichkeiten dahinter. Das Spiel kommt jetzt von der spielerischen Komplexität her nicht an komplexe taktische Spiele heran, aber in einer taktischen Größenordnung von Dame oder Mühle kann es durchaus mithalten und bietet damit halt eine andersartige Herausforderung. Die Spieldauer ist kurz und knackig.
Ich habe mit diesem Spiel durchaus einige ausgesprochen spannende und spaßige Partien gespielt, insbesondere in Partien mit nur zwei Spielern. Leider ist das nicht immer der Fall. Meine Vermutung ist, dass man hier wirklich die richtigen Gegner braucht. Und das hatte ich einige Male mit nur zwei Spielern, aber wenn ich es mit mehr Spielern gespielt habe, war es leider nie so, dass alle Mitspieler in diese Kategorie fielen. Und deshalb gibt es halt auch viele Mitspieler, mit denen es keinen Spaß macht.
Das Material ist durchaus hübsch, obwohl ich schwer die Vermutung habe, dass das hochwertige Material auch dafür verantwortlich ist, dass das Spiel halt teuer ist - zu teuer, für das, was es bietet. Vom Prinzip her könnte man es auch mit einfachen Fang-den-Hut-Hütchen spielen, falls man die noch irgendwo rumliegen hat.
Fazit: Für mich hat das Spiel nicht ganz gehalten, was ich mir davon versprochen habe. Ich glaube, dass das nicht allein am Spiel liegt, sondern auch an den Gegnern, die dafür wirklich passen müssen.