Titel: Empire - Age of Discovery
Autor: Glenn Drover
Spieltyp: Workerplacement
Spieldauer: 90 bis 120 Minuten
Spieleranzahl: 2 bis 6 Spieler ab 14 Jahren
Spielziel/-idee:
Die Spieler schlüpfen in die Rolle von Entdeckern und versuchen beginnend im 16. Jhd. die neue Welt zu entdecken. Sie schicken ihre Siedler, Missionare und Soldaten los, um die Länder zu kolonialisieren. Natürlich versuchen das alle Spieler und so bleibt es nicht aus, dass es zu Schlachten und zu Kriegen kommen kann. Eingesammelte Waren bringen jeweils am Ende eines Zeitalters Geld und am Ende Siegpunkte. Hat man die Mehrheit in den jeweiligen Ländern bringt dies ebenfalls Siegpunkte. Wer am Ende am meisten hat, gewinnt das Spiel.
Spielvorbereitung:
• Der Spielplan wird ausgelegt
• Auf jede Region wird ein zufällig gezogener Entdeckungsmarker verdeckt ausgelegt. Die Region Karibik wird ausgenommen – sie kann sofort kolonisiert werden.
• Die Entdeckungskarten werden als verdeckter Stapel bereit gelegt.
• In jede Region kommt eine entsprechende (Symbol) Warenkarte. Die restlichen kommen in das Säckchen und es werden 4 gezogen, die offen auf die Handelsfelder ausgelegt werden.
• Die Bauwerke werden nach Zeitalter sortiert und als verdeckte Stapel getrennt ausgelegt. Vom ersten Zeitalter werden 5 offen ausgelegt.
• Ein Handelsschiff kommt auf das Ereignisfeld *Handelsschifffahrt*. Ein weiteres kommt auf die Rundenleiste.
• Ein weiteres Handelsschiff kommt auf das Ereignisfeld *Hafendocks für Aussiedler* auf das Feld, das der doppelten Anzahl Spielern entspricht. Es sind dort nur die Felder verfügbar, die vor diesem Feld liegen.
• Jeder Spieler erhält 1 Spielertableau und alle seine Spielfiguren. Ein Spieler kommt auf die Zählleiste und einer auf die Leiste der Spielerreihenfolge. Der erste Spieler erhält 10 Geld, die folgenden jeweils eines mehr als der Vorgänger.
Spielablauf:
Das Spiel verläuft in 8 Runden und jede Runde besteht aus 5 Phasen. Am Ende jedes Zeitalters gibt es eine Wertung, in der es Siegpunkte für die Regionen gibt.
• Phase 1 - Arbeiter platzieren: Die Spieler setzen reihum eine ihrer Figuren auf ein Setzfeld auf dem Spielplan. Dabei müssen sie immer auf dem Feld, das am weitesten links liegt einsetzen (Ausnahme Spezialisten)
• Phase 2 - Ereignistafeln: Haben alle Spieler ihre Figuren eingesetzt, werden nun die Ereignistafeln von oben nach unten und von links nach rechts abgearbeitet.
• Initiative: Der Spieler erhält Geld gemäß seiner Position. Gleichzeitig regelt sich die Spielerreihenfolge. Bei Patt ist die Spielerreihenfolge ausschlaggebend.
• Hafendock für Aussiedler: Die hier platzierten Arbeiter werden nun in ihrer Reihenfolge auf eine entdeckte Region (Entdeckungsmarker ist weg) versetzt. Für die Wertung müssen mindestens 3 Arbeiter in einer Region stehen. Die Felder *X* und *Y* auf dieser Leiste sind für Spieler mit dem entsprechenden Bauwerk reserviert. Wird ein Spezialist in eine Region gestellt kann man seinen Vorteil nur einmal nutzen (außer Soldat und Baumeister)
Vorteile der Spezialisten:
• Händler: wird er in eine Region gesetzt erhält der Spieler 5 Geld
• Missionar: der Spieler erhält in dieser Region zusätzlich einen Siedler aus dem Vorrat
• Soldat: im Kriegsfall eliminiert er gegnerische Figuren
• Baumeister: erhöht in den Wertungen die Siegpunkte dieser Region
• Kapitän und Händler: erhöhen auf der Ereignistafel den Wert von 1 auf 2
• Handelswaren: Von links nach rechts wählen die Spieler nun eine der ausliegenden Waren
• Handelsschifffahrt: Der Spieler mit dem höchsten Wert an Arbeitern erhält das Handelsschiff (Warenjoker). Bei Gleichstand entscheidet die Spielerreihenfolge
• Große Bauwerke: Von links nach rechts wählen die Spieler nun eines der ausliegenden Bauwerke. Hat man einen Baumeister auf dieser Ereignistafel eingesetzt, reduziert er die Kosten um 5 Geld.
• Entdeckungen: Die Spieler dürfen beliebig viele ihrer dort stehenden Arbeiter in eine unentdeckte Region schicken (die restlichen bleiben dort stehen). Jeder darf aber nur eine Expedition pro Runde schicken. Nun wird das Entdeckungsplättchen umgedreht. Ist der Wert der geschickten Arbeiter größer oder gleich dem Widerstand, ist die Entdeckung geglückt. Für jeden geschickten Soldaten, erhält der Spieler die angegebene Anzahl in Geld (Helme) Alle eingesetzten Figuren kommen in den allgemeinen Vorrat und ein Siedler wird in die Region gestellt.
Sind alle Regionen entdeckt werden zukünftig die Entdeckungskarten genutzt. Sie zählen genauso wie die Entdeckungsplättchen, bloß wird nach einer erfolgreichen Expedition kein Siedler dort hineingestellt.
• Spezialisten: Von links nach rechts werten die Spieler den eingesetzten Siedler entsprechend auf und nehmen sich den Spezialisten auf ihr Tableau (einsetzbar ab der nächsten Runde). Hat man den Trainer gewählt darf man für 5 Geld einen beliebigen Spezialisten nehmen.
• Krieg: Von links nach rechts führen die Spieler Krieg. Sie haben die Möglichkeit einer Schlacht (Auseinandersetzung nur in einem Gebiet = kostenlos) oder sie führen gegen einen gewählten Spieler in jeder Region eine Auseinandersetzung (Kosten 10 Geld). Dazu muss der Spieler mindestens einen Soldaten in der entsprechenden Region haben. Jeder Soldat vernichtet eine Spielfigur. Die Eliminierung findet in beide Richtungen statt.
• Phase 3 - Einkommen: Die Spieler erhalten nun Einkommen gemäß ihrer Handelswaren-Sets:
• 3 beliebige = 1 Geld
• 3 gleiche = 3 Geld
• 4 gleiche = 6 Geld
Handelsschiffe zählen als Joker. Alle Waren bleiben das ganze Spiel im Besitz des jeweiligen Spielers.
• Phase 4 – Große Bauwerke: Die Spieler erhalten nun die (dauerhaften) Vorteile ihrer Bauwerke. Bauwerke werden mittels Geld erworben (Zeitalter I = 10 Geld; Zeitalter II = 14 Geld und Zeitalter III = 20 Geld)
• Phase 5 – Neuaufbau des Spielplans:
• Alle noch auf dem Ereignis *Handelswaren* ausliegenden Plättchen werden entfernt und durch 4 neue ersetzt
• Falls kein Handelsschiff mehr auf dem Aktionsfeld steht, wird ein neues hingestellt
• Die ausliegenden Bauwerke werden auf 5 aufgefüllt. Bei Zeitalterwechsel alle 5.
• Die Spieler erhalten 5 neue Siedler (zusätzlich zu ihren Spezialisten)
• Am Ende der Runden 3, 6 und 8 gibt es Wertungen.
• In jeder Region, in der mindestens ein Spieler 3 Figuren hat, erhält der mit den meisten 6 Punkte, der mit den zweitmeisten 2 Punkte. Im Spiel mit Baumeister erhalten die Spieler zusätzliche Punkte (unabhängig wem der Baumeister gehört), der erste +4 Punkte, der zweite +2 Punkte
• Die Spieler dürfen Siepunkte kaufen. Im Zeitalter I kostet 1 Punkt ein Geld; ZA II 1P/3G; ZA III 1P/10G
• Spielerreihenfolge anpassen die Spielerreihenfolge wird so verändert wie es die Position auf der Leiste Initiative entspricht.
• Rundenmarker versetzen
Spielende:
Das Spiel endet am Ende der achten Runde. Es folgt die Wertung: In dieser letzten Wertung werden zusätzliche Siegpunkte vergeben für:
• Entdeckungen gemäß aufgedruckten Werten auf den Plättchen/Karten
• Große Bauwerke gemäß aufgedruckten Werten auf den Plättchen bzw. bei Erfüllen der Bedingungen
• Handelswaren: Die Handelswaren und Handelsschiffe bringen in ihrer Kombination in dieser letzten Runde Siegpunkte gemäß dem Geldwert
Wer die meisten Punkte hat, wird der König und gewinnt das Spiel.
Bewertung / Fazit:
Age of Discovery ist ein Meisterwerk – so viel vorweg! Die schwere und robuste Schachtel macht schon gewaltig Eindruck, packt man sie aus, wird man mit einer Vielzahl an Miniaturen, Bauwerksplättchen, Schiffen, wunderschönen Geldmünzen u.v.m., in eine neugierige Spannung versetzt.
Die Spielanleitung ist umfassend, klar und gut verständlich formuliert. Die Vorbereitung (insbesondere das Sortieren der Miniaturen für jeden Spieler) bedarf ein wenig Zeit, wurde und wird aber von mir stets als Einstimmung auf ein wunderbares Spiel empfunden.
Jeder Spieler erhält ein Spielertableau, mit dem er eine Landsmannschaft repräsentiert und das ihm eine besondere Eigenschaft verleiht. Zunächst haben wir ohne diese Eigenschaft zu nutzen gespielt. Spielt man mit dieser Eigenschaft, erhält das Spiel einen zusätzlichen Farbtupfer in seiner Komplexität.
Der Spielmechanismus ist einfach, man setzt seine Arbeiter ein und nutzt die entsprechende Aktion. Bislang hat sich in meinen Runden noch keine universelle Siegstrategie herauskristallisiert, was für eine große Ausgewogenheit im Spiel spricht. Für mich waren immer die Bauwerke in meiner strategischen Ausrichtung wichtig. Andere haben sehr militärisch gespielt, was insbesondere bei den Gebietswertungen am Ende jedes Zeitalters empfindlich Punkte kosten kann bzw. dem Kriegsführenden Mehrheiten und damit Punkte verschafft. Neben dieser kämpferischen Auseinandersetzung ist die Interaktion, vor allem durch Zuvorkommen, sowohl auf den Einsetzfeldern, als auch in den jeweiligen Gebieten der neuen Welt, ausgeprägt.
Eine weitere wichtige taktische Komponente ist das Spezialisieren von Arbeitern. Das hat zwei Effekte, zum einen erhält man z.B. Geld (Händler), zusätzliche Siedler (Missionar), höhere Wertigkeit beim Entdecken (Kapitän), oder die Fähigkeit andere zu bekämpfen (Soldat). Der Baumeister ist eine bereits integrierte Erweiterung, die hilft Geld beim Bauwerkeerrichten zu sparen und sorgt für zusätzliche Punkte in den Gebietswertungen. Der andere große Vorteil der Spezialisierung ist, dass man zusätzliche Arbeiter zum Einsetzen zur Verfügung hat.
Nach jeder Spielrunde gibt es Geld für die verschiedenen Kombinationen von Waren, die es zum einen direkt in einem begrenzten Rahmen auf dem Markt gibt und zum anderen, wenn man es schafft mindestens 3 Arbeiter in einem entdeckten Gebiet zuerst zu platzieren. Dieses Geld wiederum kann man z.B. für den Kauf von Siegpunkten am Ende eines jeden Zeitalters einsetzen. Kauft man am Ende des ersten Zeitalters Siegpunkte, bekommt man diese noch für einen spanischen Dollar, wogegen am Ende des 3. Zeitalters ein Siegpunkt bereits 10 Dollar kostet. Zudem ist Geld wichtig für den Kauf von Bauwerken, die sich über die Spieldauer für mich als unerlässlich gezeigt haben.
Das Material finde ich ausgesprochen gelungen und funktionell ausreichend robust (auch die Tableaus der deutschen Übersetzung). Auch in der Farbauswahl zur Befriedigung der Vorlieben einzelner Spieler bietet diese Deluxe-Ausgabe mehr als es von der Spielausstattung her zwingend wäre. Die Spieldauer lag bisher in meinen Spielrunden bei rund 2 Stunden.
In meiner Wertung ist dieses Spiel 6 Punkte wert, da es große Komplexität in einem einfachen Mechanismus umsetzt, große Spielfreude mit großem taktischen Anspruch bei hohem Wiederspielreiz erzeugt, auch optisch sehr ansprechend daherkommt und von bis zu 6 Spielern gespielt werden kann (ich hatte bislang allerdings noch keine Sechser-Partie).
Reinhard hat Empires: Age of Discovery - Deluxe Edition (inklusive dt. Übersetzungspaket) klassifiziert.
(ansehen)